GEBÄUDEBEDINGTE ERKRANKUNGEN
Die Umweltmedizin hat sich seit den 1970er-Jahren entwickelt, nachdem erkannt werden musste, dass es vielfältige Umwelt- und Umfeldeinflüsse gibt, die gesundheitliche Probleme verursachen können. Inzwischen gibt es einer Vielzahl anerkannter gebäudebedingter Erkrankungen. |
Der menschliche Organismus kann eine Vielzahl an schädlichen Umweltfaktoren durch Entgiftung, durch Immunreaktionen, durch Gegenregulation; kurzum: durch Anpassung verarbeiten. Grosse Unterschiede in der Empfindlichkeit bestehen zwischen verschiedenen Personengruppen. Besonders gefährdet sind das ungeborene Leben, Schwangere, Ältere und gebrechliche Menschen. Inzwischen ist bekannt, dass nicht nur einzelne schädigende Wirkungen zu Problemen führen müssen, sondern vor allem die gleichzeitige Wirkung unterschiedlicher Einflüsse (=Synergismus) zum Auslöser von Erkrankungen wird.
Umweltkrankheiten äussern sich nicht nur in Allergien (Überreaktion des Immunsystems) und Überempfindlichkeiten gegen natürliche und synthetische Substanzen, z.B. Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln, sondern auch in höherer Infektionsanfälligkeit, Beeinträchtigung der Psyche und Störungen des Nervensystems. In der Schulmedizin werden im Regelfall die Auswirkungen und Symptome bekämpft und behoben, z.B. mit geeigneten Medikamenten (Fieber, Kopfschmerzen, etc.). In der Umweltmedizin werden zunächst die Ursachen der Erkrankung selbst ausfindig gemacht, um die Auswirkungen zu mildern. Umweltkrank im Sinne der klinischen Ökologie bedeutet daher eine Überlastung durch Umwelt- Stressfaktoren infolge einer erschöpften Anpassungs- und Widerstandskraft. In den 1970er Jahren erkrankten in klimatisierten Bürohochhäusern in den USA zahlreiche Menschen an Atemwegsinfektionen, da die Klimaanlagen noch neu und mit ungenügenden Filtern ausgestattet waren. In der Folge wurden gebäudebedingte Erkrankungen, die bei einer Vielzahl an Betroffenen gleichartige Erkrankungen auslösten als Sick Building Syndrom (SBS) bezeichnet. Da es daneben jedoch auch noch eine Vielzahl weniger spezifischer und individuell unterschiedlicher Krankheitsbilder gibt, werden diese als Building Related Illnes (BRI) bezeichnet. |