LÖSEMITTEL UND ANDERE ORGANISCHE VERBINDUNGEN
Viele der eingesetzten Verbindungen in Farben, Klebern, Lacken, Boden- und Wandbelägen führen zu starken Emissionen von flüchtigen und/oder schwer flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in der Baufertigstellungsphase. |
Aufgrund ihrer vielfältig variierbaren Eigenschaften ist der Einsatz von Kunststoffen und erdölbasierten Baustoffen aus dem heutigen Bauwesen nicht mehr wegzudenken. Für die Herstellung von chemischen Produkten im Hausbau und im Haushalt sind etwa 40‘000 Grundverbindungen auf dem Markt. In den verarbeiteten Endprodukten finden sich die Stoffe selten in Reinform, sondern stets in Mischungen und Kombinationen. Die verwendeten chemischen Produkte gasen innerhalb der Räume für kürzere oder längere Zeit aus, reichern sich in der Raumluft an und werden so zur Belastung der Bewohner. Am Bau hauptsächlich verwendete Stoffe mit Risikopotential sind: Insektizide, Fungizide, Pestizide, Formaldehyd, Weichmacher, Topfkonservierungsmittel, Aldehyde, Benzole, Toluol, Terpene, Glykole, Naphtalin, Dichlobenzol, Lindan, E 605, Pentachlorphenol, Pyrethroide, Schwermetalle, VOC, Flammschutzmittel, Stabilisatoren, PCP, PCB, Aliphate, Aromate, Ester, Ketone, Alkohole, Chlorverbindungen, PAK, Isocyanate, usw.
Zahlreiche chemische Verbindungen können Allergien oder andere Beschwerden auslösen. Die auslösenden Stoffe zuverlässig herauszufinden ist sehr schwierig, da manche Stoffe erst in Kombination allergen wirken. Neben akuten und chronischen Beschwerden, treten spezifische Allergien, sowie MCS (gehäufte allergische Reaktionen auf zahlreiche Reizungen) auf. Ebenfalls können Chemikalien im Haushalt und Gebäude Reizhusten, chronisches Asthma und unspezifische Beschwerden im Darm- und Kopfbereich verursachen. Stark ausgasende Benzol-Derivate, wie z.B. Toluol und PAKs (polyaromatisierte Kohlenwasserstoffe) und andere Erdölprodukte wirken kancerogen (krebserregend). Es wird daher empfohlen, zwischen der Baufertigstellung und dem Nutzungsbeginn von Räumen eine mehrwöchige Auslüftungsphase einzuplanen, in der petrochemische Problemstoffe ausdünsten können. Durch abschliessende Raumluftmessungen kann die Belastung der Raumluft mit VOC zuverlässig ermittelt werden. Neben der Reduktion von gesundheitlich problematischen Schadstoffen in der Innenraumluft ist auch auf ein gutes geruchliches Raumklima zu achten. Oftmals gelangen stark emittierende Baustoffe erst in der letzten Bauphase oder durch die Möblierung und Ausstattung mit Wohntextilien (Vorhänge, Sofas, Teppiche) in die Räume. |