PARTIZIPATION UND SOZIALE ASPEKTE
Bauen dient dem Menschen. Gebaute Architektur hat direkten Einfluss auf das Miteinander und die gesellschaftliche Einbindung der Menschen. Freiheiten, individuelle Selbstentfaltungsmöglichkeiten und Gemeinschaftsbereiche müssen sinnvoll angeordnet und raumgestalterisch organisiert sein. |
Es ist die Gemeinschaft, die den Nährboden für jegliche Milieugestaltung bildet. Bei der Gestaltung der baulichen Umwelt sollte daher auch auf die Förderung der Freiheit des Menschen und der Entwicklung lebensfördernder sozialer Kontakte geachtet werden. Durch Partizipationsverfahren lassen sich Interessen und Ideen der Bewohner/Nutzer einbinden und die Selbstorganisation und Selbsthilfe von Nutzergruppen fördern. In der Folge entsteht eine verbesserte Identifizierung der Nutzer mit ihren Bauten.
Gerade in Schulen, Verwaltungsgebäuden, aber auch Mietwohnungen hat sich dies vielfach bewährt, da die Nutzer besser für die Gebäude sorgen und sich mit den Häusern und Bewohnern persönlich verbunden fühlen. Dies führt zu höherer Akzeptanz, längeren Miet- und Nutzungszeiten und geringeren Beschädigungen. Mitwirkungsverfahren in Planung und Ausführung erhöhen die Akzeptanz der Bauten durch die späteren Nutzer und sind ein gutes Mittel für ökologisch und sozial eingebettete Konzepte. Ein weiteres Ziel der Baukunst ist es, Bauformen zu schaffen, die den Menschen in seiner körperlich-seelisch-geistigen Ganzheit unterstützen. Impulse für eine am Menschen orientierte Baukunst erwachsen aus den Menschen innewohnenden harmonikalen und organischen Gesetzmässigkeiten. Organische Architekturtendenzen, anthroposophisch-baukünstlerische Impulse und die Wiederentdeckung harmonikaler Zusammenhänge sollen zu einer baukünstlerischen Entwicklung und baukulturellem Wert beitragen. Das Bauen mit den am Ort verfügbaren Materialien, die Erhaltung handwerklich-traditioneller Bautradition und der Einsatz moderner Technologien ergänzen diesen Ansatz zu einer materialgerechten, ökologisch sinnvollen, regional spezifischen Bauweise. In dieser Hinsicht stellt sich nicht allein die Frage, welche Qualität ein Quartier für den Bewohner oder ein Gebäude aufweist, sondern welchen Beitrag ein Gebäude und seine Bewohner für die (Lebens-) Qualität eines Quartiers leistet. |