NACHHALTIGES BAUEN
Die Bewegung der Baubiologie setzt schon seit fast 40 Jahren nachhaltiges Bauen um. Heute werden die Anforderungen an gesunde und klimaschonende Gebäude immer öfter unter der Bezeichnung des „Nachhaltigen Bauens“ zusammengefasst. |
Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde bereits 1713 vom sächsischen Forstaufseher Carl von Carlowitz in seiner „Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht „:geprägt, der den Begriff einer „nachhaltenden Nutzung“ der Wälder einführte, um die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen aufzuzeigen.
Mit der politischen Absichtserklärung der Brundtland-Kommission im Nachgang zur Weltklimakonferenz in Rio 1992 wurde das Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung zur Richtschnur für ökologische und nachhaltige Konzepte. Das weit verbreitete Konzept des Nachhaltigen Bauens differenziert dabei zwischen den drei Bereichen Gesellschaft, Ökologie und Ökonomie, wobei im Zentrum meist Anforderungen an die Energie- und Rohstoffeinsparung, sowie lebenszyklusoptimierte Konzepte stehen. Üblicherweise werden auf der Basis der Nachhaltigkeitsmodelle umfassende Kriterienkataloge für nachhaltige Gebäude und Areale erstellt, auf deren Basis ein Nachhaltigkeitsstandard, Zertifikat und/oder Label erreicht werden kann. Gebräuchliche Nachhaltigkeits-Label beschäftigen sich meist mit Schwerpunktthemen, wie z.B. Minergie mit einer bestmöglichen Energieeinsparung. Nachhaltigkeitskriterien werden meist besonders auf Neubauten angewendet, können jedoch auch auf der Basis offenere Bewertungskataloge wie der SIA-Empfehlung 112/1 für Alt- und Umbauten objektbezogen aufgestellt werden. Wichtig in der Nachhaltigkeitsberatung und –bewertung ist ein möglichst breit angelegtes Betrachtungsspektrum, das sowohl ökonomische, ökologische und soziale Aspekte umfasst. Wesentliche Basis der meisten Nachhaltigkeitsbewertungen sind dabei zahlenbasierte Nachweise und Indikatoren, wie z.B. der Grauenergieverbrauch oder die Reduktion der so genannten Umweltbelastungspunkte (UBP). Qualitative Kenngrössen, wie eine sinnliche oder wohnpsychologische Qualitäten lassen sich noch schwierig objektivieren und damit im Rahmen eines Label-Instrumentes angemessen würdigen. Dennoch können Label-Instrumente als Qualitätssicherungsinstrument für Gebäude sinnvoll eingesetzt werden. |